Freitag, 8. Januar 2010
So sieht das aus wenn Banken sich als Krisengewinnler in der Öffentlichkeitsarbeit versuchen
ich finde Ihre Pressemeldung sehr kontraproduktiv.
Sie wollen Sie hier als Krisengewinnler in die Medien schmuggeln.
Ich habe zwei EC-Karten von der Volksbank und der Sparkasse Berlin und beide Karten funktionierten, ebenso wie meine VISA-Kreditkarte von der Berlin Volksbank.
Haben Sie sonst keine Kundenfreundlichen Inhalte zu bieten?
Oder ist das ein Fremdwort für eine Bank.
Beste Grüße
Ihr
Andreas Geil
Freier Journalist / PR Manager
Online-Marketing Manager (IHK)
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-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ING_DiBa [mailto:noreply@pressmailing.net]
Gesendet: Freitag, 8. Januar 2010 14:16
An: info@andreas-geil.de
Betreff: ING-DiBa Karten nicht von Jahr 2010-Problem betroffen
Sehr geehrter Herr Geil,
beigefügt erhalten Sie eine Pressemeldung von: ING-DiBa AG. Für Rückfragen nutzen Sie bitte die Kontaktdaten unter der Pressemeldung.
Bitte antworten Sie nicht auf diese E-Mail.
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ING-DiBa Karten nicht von Jahr 2010-Problem betroffen
Nach wie vor besteht bei vielen Bankkunden Unsicherheit darüber, welche Bankkarten derzeit problemlos eingesetzt werden können.
Deshalb informiert die ING-DiBa darüber, dass sämtliche von ihr herausgegebenen ec/Maestro- und Kreditkarten nicht vom Jahr 2010-Problem betroffen sind. Sowohl das Bargeld abheben als auch das Einkaufen sind in Deutschland und im Ausland weiterhin mit allen ING-DiBa Karten wie gewohnt möglich. Aktuell befinden sich rund 800.000 ec/Maestro-Karten und 900.000 Kreditkarten der ING-DiBa im Umlauf.
Über die ING-DiBa AG:
Die ING-DiBa ist mit über sechs Millionen Kunden die größte Direktbank in Deutschland. Die Kerngeschäftsfelder sind Sparen, Wertpapiergeschäft, Baufinanzierungen, Konsumentenkredite und Girokonten. Die Bank verzichtet auf ein teures Filialnetz und bietet stattdessen einfache Produkte und günstige Konditionen. Sie ist jeden Tag 24 Stunden für ihre Kunden erreichbar. Das Wirtschaftsmagazin Euro kürte die ING-DiBa zu Deutschlands "Beste Bank 2009".
Pressekontakt:
ING-DiBa AG
André Kauselmann
Tel.: 069 / 27222 66134
E-Mail: a.kauselmann@ing-diba.de
Donnerstag, 14. August 2008
Weit ist der Niederrhein - Radio 1 Blog
Heute: Gladbach-Mythos für Berlin - Teil 1:
Ein Jahr in der zweiten Liga hat der Borussia aus Mönchengladbach gereicht. Das Dream-Team vom Niederrhein, wie es im rührseeligen Vereinslied heißt, was vor jedem Heimspiel 50.000 Menschen singen, ist wieder Zuhause. So weit die offizielle Propaganda. Nach Jahren des Geld machens und Geld verpulverns, hat sich das sogenannte „Kaufhaus des Westens“ mit dem Trainer Luhukay und dem Manager Ziege auf eine sportlich und charakterlich zielstrebige Arbeitsweise geeinigt. Auch wenn die Marketingmaschine wie geölt läuft und die Presseabteilung an Putin erinnert. Der Hyp der am Niederrhein um diese Mannschaft gemacht wird, ist hier in Berlin und Brandenburg kaum zu verstehen. Hertha BSC ist nach wie vor ein Retortenprodukt ohne Bindung zur Seele der Hauptstadt. Union Berlin ist in Köpenick zuhause und sieht weder die Chance am Prenzlauer Berg bei Gastspielen zu einer Art St. Pauli Berlins zu werden, noch möchte man seine radikalen Fans kontrollieren. Gladbach dagegen ist ein klinisch sauberer Verein, der aber den Herzschlag der Region angibt. Die Borussia ist Gladbach und nicht umgekehrt. Der Ursprung liegt sich in der legendären Fohlenelf mit Netzer, Vogts, Bonhof, Stielike und anderen. Die Region ist wirtschaftlich relativ gesund und so muss dieser Verein die Sehnsucht nach dem wahren Leben kanalisieren, da hat man in Berlin ganz andere Möglichkeiten. Über diesen Verein und seine Fans möchte ich hier berichten.
Dienstag, 22. Juli 2008
Der E-Commerce Blog
Sie rufen irgendwo bei einem Online-Shop, einer Krankenkasse oder bei einem Bezahlfernsehsender an und möchten was ändern.
Dann landen sie, wenn Sie Glück haben, in einem Callcenter.
Vorher hören Sie Minutenlang blöde Musik oder dumme Sprüche.
Nun werden Sie am Telefon abgebügelt.
Wenn Sie den Vorgesetzten sprechen möchten, wird oft genug
aufgelegt.
Nun die Call-Center-Agenten können nicht wirklich etwas dafür.
Aber die Unternehmen die dahinter stehen, oder sich dahinter
verstecken - speißen Sie - den Kunden ab. - Darüber sollten wir
reden und schreiben, denn alle diese Unternehmen fürchten die Öffentlichkeit - besonders die Blogöffentlichkeit.
Also denke ich über einen solchen Blog nach.
Ideen?
Schreiben Sie mir.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Geil
Montag, 30. Juni 2008
Keine Worte für die Niederlage? Wer ist der Tröster der Nation?
Keine Worte für die Niederlage? Wer ist der Tröster der Nation?
Was für ein Montagmorgen in Deutschland – Was für ein trauriges Ende der selbst erfundenen nationalen Euphorie – Sicher die Spanier waren die bessere Mannschaft und das beste Team dieser EM. Doch die Euphorie in Deutschland war noch größer als zur WM 2006 im eigenen Land. Von Berlin bis zur Zugspitze herrschte schwarz-rot-goldene Zuversicht und dann so eine Niederlage.
Ich will ja kein Trainer sein – Aber wer hat denn noch mit dem 1:1 gerechnet als Joachim Jogi Löw mit Kevin Nutella Kuranyi und dem 40 Millionen Stürmer Mario Gomez ankam. In solchen Situationen muss man einen schnellen Mann wie Oliver Neuville bringen. Oder diese Fehlpässe welche ein Hitzelsberger gespielt hat und die Harmlosigkeit eines Ballacks, da bringt man dann (wie im WM Spiel gegen Argentinien) einen Borowski rein. Doch der Joachim ist halt ein sturer Bock und kein Heißmacher wie der Klinsmann.
Nach der verdienten Niederlage gegen Kroatien – haben Sie hier auf Radio Eins gefragt – wer ist Schuld an der Niederlage – und die Anrufer nannten dann Ballack und Gomez und den Trainer Löw, der einen Odonkor einwechselte. Naja, nun herrscht schweigen im Walde. Keine großen Worte unserer Fußballkanzlerin – oder des Bundeshorstes – Sie wollten Sieger sein – wir auch. Der Sportphilosoph Gunter Gebauer bezeichnete die Kanzlerin bei ihren Auftritten im Stadion als „motorisch extrem unbegabt“ – im Unterschied zu ihrer politischen Taktik. Ein großer Teil der Bundesbürger hat Zweifel am Fußballverstand von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Laut einer repräsentativen Umfrage der „Bild am Sonntag“ sprechen 44 Prozent der Bundesbürger Merkel ab, dass sie etwas von diesem Sport versteht.
Doch eine letzte Drohung hält Frau Merkel noch bereit für uns: „Ich habe zu Ballack gesagt, dass wir noch ein bisschen warten müssen, bis wir ganz doll zusammen feiern können, aber dass wir uns langsam hocharbeiten.“ – die Frau will also 2012 dieses Land noch regieren und dann Ballack aufstellen.
Trösten kann uns da neben der Kopfschmerztablette nur unser Günther Netzer, der übrigens sehr elegant, ein rotes und ein gelbes Tuch zum schwarzen Anzug trug. „Auch von meiner Seite Glückwunsch an die Spanier. Sie waren die beste Mannschaft des Turniers, haben außer gegen Italien fast ein perfektes Turnier gespielt. Die deutsche Mannschaft ist im Wachstum begriffen, aber heute wurden ihr die Grenzen aufgezeigt. Die Spanier sind eine eingespielte Mannschaft, da müssen wir hin.“
Schöner noch kann das nur die Poesie. Wie der Dichter Rudyard Kipling (Autor vom Dschungelbuch und Nobelpreisträger 1907)1909 schrieb als er bereits wusste das England bei der EM 2008 nicht dabei sein wird: Wenn du dich nicht verlierst in Deinen Träumen
Und Du nicht zeitlos wirst in Deinem Geist
Wenn Du Triumph und Niederlage hinnimmst,
Beide Betrüger gleich Willkommen heißt
Wenn Du in unverzeihlicher Minute
Sechzig Minuten lang verzeihen kannst:
Dein ist die Welt – und alles was drin ist
Und was noch mehr ist – dann bist Du ein Mensch!
Einen schönen Sommer wünscht
Andreas Geil
Dienstag, 10. Juni 2008
Lama Poldi und Netzer sieht eine Delle im Spiel
Ein Überraschungsgast aus Dublin und die Reaktion der EM-Blogger
Also der Reihe nach.
Über die EM-Tage 2 und 3 im kleinsten EM-Studio der Welt.
Die Nationalmannschaft der Schriftsteller hat uns also am Sonntag versetzt. Der Vertreter Willy Willymann litt an einen Heuschnupfenasthmaanfall und wurde auf die Ersatzbank verbannt. So schwitzten wir nach eingehender Medienanalyse bei 33 Grad im Schatten in unserem Berliner EM-Studio den Spielen des Sonntags entgegen.
Natürlich studierten Holzgang Wolf und meine Person die sonntäglichen Zeitungen und Sendung zum Thema EM-Auftakt. Nun gut, nach den Schweizern sollte auch der 2. Gastgeber erwartet aber unglücklich verlieren. Gegen die beinharten Kroaten war kein Nockerl gewachsen. Woraufhin der Össi-Trainer Hickersberger seine Mannschaft erst einmal ausschlafen ließ und sich selbst auf senile Bettflucht berief. Gegenüber Slaven Bilic machte die hohe Luftfeuchtigkeit für den müden 1-0 Sieg seiner Kroaten verantwortlich.
Mit Spannung erwarteten wir natürlich den Auftakt der deutschen Mannschaft. Eilfertige Kollegen hatten schon die Schlägereien deutscher Hooligans den türkischen Mitbürgern in die Schuhe schieben wollen. Da wird seit Jahren über eine Hooligan-Kartei diskutiert und gesammelt, was es zu sammeln gibt, aber wieder waren 140 deutsche Rechtsradikale in Klagenfurt und randalierten. Die deutsche Bildzeitung, deren Verlag natürlich auch die polnischen Yellow-Press-Erzeugnisse gehören, stachelten also praktischer weise beide Seiten auf. Das ist dann wohl wahre Globalisierung. Der Auflage geschuldet werden nationale Vorbehalte bedient und ausgespielt. Leider hörten wir von dieser Medienrealität wenig, einzig der holländische Trainer der Polen Leo Beenhakker bracht das Mitwirken beider Seiten auf den Punkt.
Kurz vor dem Anpfiff und nach der Absage von Willy Willymann klingelte es noch bei Holzgang Wolf an der Tür. Holzgang kündigte einen Überraschungsgast an, was kein geringer als der seit 13 Jahren in Dublin lebende Ossi Uwe sein konnte. Mein alter Weggefährte wie so oft im Leben, im April abgetaucht, stand plötzlich auf der Matte.
So hatten wir also doch noch einen Stargast im kleinsten EM-Studio Deutschlands.
Das Spiel der Deutschen war dann auch ein beliebter Streitpunkt zwischen Holzgang Wolf und Ossi Uwe. Während der Fachmann Holzgang nach dem 1:0 von Podolski einen gewaltigen Abfall der Leistung der deutschen Mannschaft kritisierte; wollte Ossi Uwe sich lieber am 1:0 berauschen. Mit zwölf Flaschen Berliner Pilsener hatte Ossi Uwe für sich selbst, natürlich die schlagenden Argumente. Wie wir alle wissen, machte der in Polen geborene Lukas Podolski mit dem 2:0 alles klar für die deutsche Mannschaft. Seine Reaktion beim erzielen der Tore war auch eine besondere Form von Verantwortungsgefühl – keine Provokation der Polen – kein großmäuliges wir gegen Rest der Welt. Podolski zeigt Feingefühl, was die gesammelte Medienlandschaft mit Verwunderung beobachtete.
Schließlich besiegten die Niederlande am Montag dann mit 3:0 die Italiener und durch Deutschland ging so was wie ein „Rache für Dortmund“ (verlorenes WM-Halbfinale). Das schönste an diesem 3. EM-Tag war vielleicht auch der Auftritt von Netzer/Delling, was nach zwei Tagen ZDF Johannes Bla Bla Kerner und Konsorten irgendwie eine Wohltat war. Anders als die bezahlten Schönredner stellte Günter Netzer dann auch im Rückblick auf das Deutschlandspiel einige Dellen im Spiel der Deutschen nach dem 1:0 fest - Er freute sich sehr über sein Wortspiel Delle – Delling.
Was gibt es sonst noch zu sagen?
1.) Beim Bäcker Kamps in Willich ist auch nicht bekannt warum die 11Freunde Werbung für den Bäcker Kamps machen und was diese Aktion soll.
2.) Spanien spielt heute gegen Russland ohne den ewigen Raul.
3.) Griechenland spielt gegen Schweden mit Otto Rehhagel und seiner Frau Beate auf oder neben der Bank.
4.) Im Zoo von Hannover wurden während des Spiels Deutschland – Polen ein Lama-Hengst geboren. Die Pfleger nannten das Jungtier spontan Poldi.
Sonntag, 8. Juni 2008
Deutschland kleinstes EM Studio berichtet: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.
Andreas Geil (41) und Wolfgang Holz (71) auf Irlandreise zum Spiel Irland-Deutschland Oktober 2007 - Ein grausames 0:0
Der EM-Blog: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.
So, der erste EM-Tag wurde also bei ordentlicher Hitze in Berlin überstanden. Während die Herren Kerner, Meier und Klopp im Regen standen und die Spieler der Schweiz und der Tschechen in Basel bei 13 Grad aushalten mussten; richteten wir uns in Deutschlands kleinsten EM Studio in der Hannoversche Straße ein. Ideal gelegen der Eingang des Hauses zwischen einer katalanischen Bar und einem italienischen Restaurant geht es in den kühlen Hinterhof. Der Hausherr Holzgang Wolf, 71 Jahre alt, lebender Fußballexperte, Schauspieler, lange im Berliner Ensemble gespielt, lebt Fußball wie kaum ein zweiter. Die WM 2002, die EM 2004 und die WM 2006 verbrachten wir noch in diversen Kneipen, Pubs, Cafés und Public Viewing Arenas in halb Berlin. Doch immer waren die Orte überfüllt, die Getränke schwer zu ergattern und die Stimmung meist stickig und oder unangenehm nationalistisch. Sicher gab es bei der WM 2006 andere Bilder, zumal der Kommentator als akkreditierter Reporter durch Deutschland reiste und spiele in Berlin, Leipzig, Dortmund, Hamburg, Köln, Nürnberg und Stuttgart sah. Doch diese EM soll eine aus dem Innenraum der Fernsehnation werden. Diese Strategie verdanken wir dem DFB, der uns nicht für die EM als Journalist akkreditieren wollte. Von daher der totale Rückzug aus der Öffentlichkeit und die Gründung von Deutschlands kleinsten EM-Studio.
Wir berichten also nur über diesen Blog und werden natürlich auch Gäste haben. Es wird auch die eine oder andere Außenübertragung von ungewöhnlichen Orten geben.
Nun also zum ersten EM-Spieltag und den Folgen. Wir haben uns schlau gemacht der Holzgang Wolf und ich, diverse Sonderbeilagen der üblichen Zeitungen gelesen. Die Elf Freunde berichten wieder im Tagesspiegel mit 11 Freunde täglich (www.elfreunde.de) - sonderbarer Weise hängen über den Ladentheken der Bäckereikette Kamps ebenfalls Fähnchen mit dem Logo Elf Freunde - ein Zufall oder brutale Vermarktung?
Schauen wir uns die Erstausgabe des Tagesspiegel EM Magazins an, fallen vor allen die Werbeanzeigen auf: Media Markt, Audi, Mercedes sowie Designermöbel. Inhaltlich setzt sich der Chefredakteur Philipp Köster mit dem Phrasenschweinen der Nation auseinander: die Kommentatoren im Fernsehen. Ja es ist schön, die EM ohne diesen Marcel Reif schauen zu können. Doch der von Köster durch den Kakao gezogene Bela Rehty Kommentierte des Eröffnungsspiels und das Grauen begann. Da wurde die bedauerliche Verletzung vom Schweizer Kapitän Alexander Frei zum Supergau hochgejazzt. Sein ZDF-Kollege Thomas Wark nervte dann mit Megaphrasen über den Spielmacher der Portugiesen Deco. Er hieß es Deco sei nach einer Verletzung und einer schwachen Saison bei Barcelona wieder fit wie ein Turnschuh und der wichtigste Spieler neben Ronaldo. Im Laufe des Spiels wurde Deco zum Lahmen gemacht und Wark stellte mehrfach klar, dieser Spiele könne ja noch gar nicht fit gewesen sein.....
Die Stimmung im Eröffnungsspiel erinnerte mich, dann doch ein wenig an meinen eigenen Besuch im Baseler St. Jacobs Park - irgendwie fühlte man sich nicht wie auf einem Fußballfest - es war alles zu brav, zu bieder und viel zu teuer, besonders Bier und Bratwurst. Es mag viele Beschreibungen der Schweizer Seele geben - doch diese Stimmung bei trübem Wetter ist sicher nicht mit jener der EM 2004 in Portugal oder der WM 2006 in Deutschland zu vergleichen. Dabei soll es doch natürlich frei nach Josef Blatter aus Visp im Wallis, die beste EM aller Zeiten werden.
Wollen wir also sehen ob unsere Freunde aus Österreich heute in der Lage sind, die Stimmung auf eine würdige Ebene zu heben. Die schönste EM-Beilage lieferte übrigens die Süddeutsche Zeitung mit einer feinen Beschreibung der 23 deutschen Spieler. Über den Kölner Lukas Podolski weiß der Autor zu berichten: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.
Heute zu Gast in Deutschlands kleinsten EM-Studio: ein Mitglied der Nationalmannschaft der Schriftsteller.... (Andreas Geil / Berlin)
Mittwoch, 4. Juni 2008
3 aus 26 : Vor der EM ist nach dem Abendgebet.
Vor der EM ist nach dem Abendgebet.
Sie alle sind heiß auf diese EM, die Moderatoren von ARD und ZDF, die Bundesligaschreiberlinge, die jetzt nach Himmel und Hölle, Aufstieg und Abstieg geregelt sind, etwas an Langeweile leiden. Und wäre da nicht der Messias aus Köln gewesen: Christoph „Messias“ Daum der ewige Heilsbringer – ja dann wären wir schon eingeschlafen. Daum schaffte es gleich zweimal die Nation im Atem zu halten, wieeinmal mit der bewegenden Frage ob er beim 1.FC Köln bleibt, um mit dem Team nächste Saison wieder abzusteigen; zum anderen mit der Behauptung: wer etwas gegen die Diskriminierung von Homosexuellen im Fußball tun würde, wäre irgendwie gegen den Schutz von Kindern vor sexuellen Missbrauch. Passend dazu wurde ja heute in Berlin ein Mahnmal eröffnet.
Noch einmal hat Fußballdeutschland am vergangenen Mittwoch gewaltig gezittert. Da war doch das Finale der Champions League in Moskau, wo sich zwei englische Mannschaften gegenüberstanden. Manchester United gegen Chelsea London. Die Geldteams zweier Millionäre, der eine aus den USA kommend und der andere aus Russland regierend – aber ganz Fußballdeutschland interessierte sich nur für die Waden von unserem Michael Ballack, der Capitano, wie einst Jürgen Klinsmann zu sagen pflegte. Also waren wir artig alle für Chelsea und der Pub in der Husemannstraße am Prenzlauer Berg platze aus allen nähten. Obwohl der Wirt neulich erst den Jacobsweg gelaufen war, standen ihm die Schweißperlen bereits vor dem Anpfiff auf der Stirn. Das Ende kennen wir alle, nicht zweimal 45 Minuten mussten wir in dem überfüllten Pub um Michaels Wade bangen, denn ohne Michael werden wir ja kein Europameister. Nein, noch zusätzlich zweimal 19 Minuten Verlängerung und ein spannendes Elfmeterschießen mussten wir überleben. Hinterher war der Michael traurig und mal wieder nur zweiter. Bereits in der Halbzeitpause hatte es Fachsimpeleien gegeben ob man sich denn nun mehr über die Nichteilnahme der Engländer an der EM freuen solle, oder aber die Russen nach dem Sieg der St. Petersburger über die Mauerkünstler von den Glasgow Rangers, wohlgemerkt die bösen Protestanten, zum neuen Favoriten erheben solle. Doch dieser Spaß ist nun auch wieder vorbei.
Bevor wir uns am Dienstag durch das EM-Vorbereitungsspiel gegen Weißrussland, mit dem EX-DDR-Trainer Bernd Stange an der Seitenlinie, quälen beschäftigt uns nur eine Frage:
3 aus 26 lautet der Name der staatlichen Löw Lotterie. Früher wurden Spieler für große Turniere nachnominiert, heute kommen halt ein paar mehr mit ins Trainingslager und werde dann wieder aussortiert. Was soll die Sportjugend und das Fernsehvolk daraus lernen. Zweierlei: Im geldorientierten Leistungssport ist das Zusammenspiel von Medieninszenierung und Auswahl von Spielern zum peinlichen Event verkommen, siehe Löws Zugspitzennummer und die ärmliche Ausbootung von Timo Hildebrand, der weit unten in Valencia eben keine Lobby mehr beim DFB hat. Der andere Aspekt deutet auf ein tiefe Verquickung von Interessen, die Vermarktung von Nebensächlichkeiten wie dem endgültigen Aufgebot und dem „stilvollen Aussortieren“ von drei Spielern, wie die Rheinische Post das nennen möchte, eignet sich sehr wohl als Thema die Wartezeit bis zum ersten Spiel zu überbrücken. Denn genauso wie wir Daums Allüren, Ballacks Wade und Löws Wackelkanidaten aufmerksamkeit zollen, beschäftigt uns auch ansonsten in vielen gesellschaftlichen Bereichen nur Ablenkungsmanöver. Denn wir haben ja Zeit, wie der Kabarettist Hagen Rehter es zu sagen pflegt.
Aber dann wenn der erste Ball geschlagen ist, werden wir wieder 4 Wochen Pausenlos ein Partyvolk sein….
Gesendet von Andreas Geil am Mai 27, 2008 at 01:56 PM CEST #