Donnerstag, 14. August 2008

Weit ist der Niederrhein - Radio 1 Blog

Pünktlich zum Start der Bundesliga geht es weiter mit dem Radio Eins Blog. Nach meiner Funktion als EM-Blogger, werde ich nun durch die Bundesliga begleiten. Ich berichte über eine alte Jugendliebe: BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH.

Heute: Gladbach-Mythos für Berlin - Teil 1:

Ein Jahr in der zweiten Liga hat der Borussia aus Mönchengladbach gereicht. Das Dream-Team vom Niederrhein, wie es im rührseeligen Vereinslied heißt, was vor jedem Heimspiel 50.000 Menschen singen, ist wieder Zuhause. So weit die offizielle Propaganda. Nach Jahren des Geld machens und Geld verpulverns, hat sich das sogenannte „Kaufhaus des Westens“ mit dem Trainer Luhukay und dem Manager Ziege auf eine sportlich und charakterlich zielstrebige Arbeitsweise geeinigt. Auch wenn die Marketingmaschine wie geölt läuft und die Presseabteilung an Putin erinnert. Der Hyp der am Niederrhein um diese Mannschaft gemacht wird, ist hier in Berlin und Brandenburg kaum zu verstehen. Hertha BSC ist nach wie vor ein Retortenprodukt ohne Bindung zur Seele der Hauptstadt. Union Berlin ist in Köpenick zuhause und sieht weder die Chance am Prenzlauer Berg bei Gastspielen zu einer Art St. Pauli Berlins zu werden, noch möchte man seine radikalen Fans kontrollieren. Gladbach dagegen ist ein klinisch sauberer Verein, der aber den Herzschlag der Region angibt. Die Borussia ist Gladbach und nicht umgekehrt. Der Ursprung liegt sich in der legendären Fohlenelf mit Netzer, Vogts, Bonhof, Stielike und anderen. Die Region ist wirtschaftlich relativ gesund und so muss dieser Verein die Sehnsucht nach dem wahren Leben kanalisieren, da hat man in Berlin ganz andere Möglichkeiten. Über diesen Verein und seine Fans möchte ich hier berichten.

Dienstag, 22. Juli 2008

Der E-Commerce Blog

Kennen Sie das?
Sie rufen irgendwo bei einem Online-Shop, einer Krankenkasse oder bei einem Bezahlfernsehsender an und möchten was ändern.
Dann landen sie, wenn Sie Glück haben, in einem Callcenter.
Vorher hören Sie Minutenlang blöde Musik oder dumme Sprüche.
Nun werden Sie am Telefon abgebügelt.
Wenn Sie den Vorgesetzten sprechen möchten, wird oft genug
aufgelegt.

Nun die Call-Center-Agenten können nicht wirklich etwas dafür.
Aber die Unternehmen die dahinter stehen, oder sich dahinter
verstecken - speißen Sie - den Kunden ab. - Darüber sollten wir
reden und schreiben, denn alle diese Unternehmen fürchten die Öffentlichkeit - besonders die Blogöffentlichkeit.

Also denke ich über einen solchen Blog nach.

Ideen?

Schreiben Sie mir.


Mit freundlichen Grüßen

Andreas Geil

Montag, 30. Juni 2008

Keine Worte für die Niederlage? Wer ist der Tröster der Nation?


Keine Worte für die Niederlage? Wer ist der Tröster der Nation?

Was für ein Montagmorgen in Deutschland – Was für ein trauriges Ende der selbst erfundenen nationalen Euphorie – Sicher die Spanier waren die bessere Mannschaft und das beste Team dieser EM. Doch die Euphorie in Deutschland war noch größer als zur WM 2006 im eigenen Land. Von Berlin bis zur Zugspitze herrschte schwarz-rot-goldene Zuversicht und dann so eine Niederlage.

Ich will ja kein Trainer sein – Aber wer hat denn noch mit dem 1:1 gerechnet als Joachim Jogi Löw mit Kevin Nutella Kuranyi und dem 40 Millionen Stürmer Mario Gomez ankam. In solchen Situationen muss man einen schnellen Mann wie Oliver Neuville bringen. Oder diese Fehlpässe welche ein Hitzelsberger gespielt hat und die Harmlosigkeit eines Ballacks, da bringt man dann (wie im WM Spiel gegen Argentinien) einen Borowski rein. Doch der Joachim ist halt ein sturer Bock und kein Heißmacher wie der Klinsmann.

Nach der verdienten Niederlage gegen Kroatien – haben Sie hier auf Radio Eins gefragt – wer ist Schuld an der Niederlage – und die Anrufer nannten dann Ballack und Gomez und den Trainer Löw, der einen Odonkor einwechselte. Naja, nun herrscht schweigen im Walde. Keine großen Worte unserer Fußballkanzlerin – oder des Bundeshorstes – Sie wollten Sieger sein – wir auch. Der Sportphilosoph Gunter Gebauer bezeichnete die Kanzlerin bei ihren Auftritten im Stadion als „motorisch extrem unbegabt“ – im Unterschied zu ihrer politischen Taktik. Ein großer Teil der Bundesbürger hat Zweifel am Fußballverstand von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Laut einer repräsentativen Umfrage der „Bild am Sonntag“ sprechen 44 Prozent der Bundesbürger Merkel ab, dass sie etwas von diesem Sport versteht.

Doch eine letzte Drohung hält Frau Merkel noch bereit für uns: „Ich habe zu Ballack gesagt, dass wir noch ein bisschen warten müssen, bis wir ganz doll zusammen feiern können, aber dass wir uns langsam hocharbeiten.“ – die Frau will also 2012 dieses Land noch regieren und dann Ballack aufstellen.

Trösten kann uns da neben der Kopfschmerztablette nur unser Günther Netzer, der übrigens sehr elegant, ein rotes und ein gelbes Tuch zum schwarzen Anzug trug. „Auch von meiner Seite Glückwunsch an die Spanier. Sie waren die beste Mannschaft des Turniers, haben außer gegen Italien fast ein perfektes Turnier gespielt. Die deutsche Mannschaft ist im Wachstum begriffen, aber heute wurden ihr die Grenzen aufgezeigt. Die Spanier sind eine eingespielte Mannschaft, da müssen wir hin.“

Schöner noch kann das nur die Poesie. Wie der Dichter Rudyard Kipling (Autor vom Dschungelbuch und Nobelpreisträger 1907)1909 schrieb als er bereits wusste das England bei der EM 2008 nicht dabei sein wird: Wenn du dich nicht verlierst in Deinen Träumen

Und Du nicht zeitlos wirst in Deinem Geist

Wenn Du Triumph und Niederlage hinnimmst,

Beide Betrüger gleich Willkommen heißt

Wenn Du in unverzeihlicher Minute

Sechzig Minuten lang verzeihen kannst:

Dein ist die Welt – und alles was drin ist

Und was noch mehr ist – dann bist Du ein Mensch!

Einen schönen Sommer wünscht

Andreas Geil

www.andreas-geil.de


NEWS DER TAGES:


Dienstag, 10. Juni 2008

Lama Poldi und Netzer sieht eine Delle im Spiel


Ein Überraschungsgast aus Dublin und die Reaktion der EM-Blogger

Also der Reihe nach.
Über die EM-Tage 2 und 3 im kleinsten EM-Studio der Welt.

Die Nationalmannschaft der Schriftsteller hat uns also am Sonntag versetzt. Der Vertreter Willy Willymann litt an einen Heuschnupfenasthmaanfall und wurde auf die Ersatzbank verbannt. So schwitzten wir nach eingehender Medienanalyse bei 33 Grad im Schatten in unserem Berliner EM-Studio den Spielen des Sonntags entgegen.

Natürlich studierten Holzgang Wolf und meine Person die sonntäglichen Zeitungen und Sendung zum Thema EM-Auftakt. Nun gut, nach den Schweizern sollte auch der 2. Gastgeber erwartet aber unglücklich verlieren. Gegen die beinharten Kroaten war kein Nockerl gewachsen. Woraufhin der Össi-Trainer Hickersberger seine Mannschaft erst einmal ausschlafen ließ und sich selbst auf senile Bettflucht berief. Gegenüber Slaven Bilic machte die hohe Luftfeuchtigkeit für den müden 1-0 Sieg seiner Kroaten verantwortlich.

Mit Spannung erwarteten wir natürlich den Auftakt der deutschen Mannschaft. Eilfertige Kollegen hatten schon die Schlägereien deutscher Hooligans den türkischen Mitbürgern in die Schuhe schieben wollen. Da wird seit Jahren über eine Hooligan-Kartei diskutiert und gesammelt, was es zu sammeln gibt, aber wieder waren 140 deutsche Rechtsradikale in Klagenfurt und randalierten. Die deutsche Bildzeitung, deren Verlag natürlich auch die polnischen Yellow-Press-Erzeugnisse gehören, stachelten also praktischer weise beide Seiten auf. Das ist dann wohl wahre Globalisierung. Der Auflage geschuldet werden nationale Vorbehalte bedient und ausgespielt. Leider hörten wir von dieser Medienrealität wenig, einzig der holländische Trainer der Polen Leo Beenhakker bracht das Mitwirken beider Seiten auf den Punkt.

Kurz vor dem Anpfiff und nach der Absage von Willy Willymann klingelte es noch bei Holzgang Wolf an der Tür. Holzgang kündigte einen Überraschungsgast an, was kein geringer als der seit 13 Jahren in Dublin lebende Ossi Uwe sein konnte. Mein alter Weggefährte wie so oft im Leben, im April abgetaucht, stand plötzlich auf der Matte.
So hatten wir also doch noch einen Stargast im kleinsten EM-Studio Deutschlands.

Das Spiel der Deutschen war dann auch ein beliebter Streitpunkt zwischen Holzgang Wolf und Ossi Uwe. Während der Fachmann Holzgang nach dem 1:0 von Podolski einen gewaltigen Abfall der Leistung der deutschen Mannschaft kritisierte; wollte Ossi Uwe sich lieber am 1:0 berauschen. Mit zwölf Flaschen Berliner Pilsener hatte Ossi Uwe für sich selbst, natürlich die schlagenden Argumente. Wie wir alle wissen, machte der in Polen geborene Lukas Podolski mit dem 2:0 alles klar für die deutsche Mannschaft. Seine Reaktion beim erzielen der Tore war auch eine besondere Form von Verantwortungsgefühl – keine Provokation der Polen – kein großmäuliges wir gegen Rest der Welt. Podolski zeigt Feingefühl, was die gesammelte Medienlandschaft mit Verwunderung beobachtete.

Schließlich besiegten die Niederlande am Montag dann mit 3:0 die Italiener und durch Deutschland ging so was wie ein „Rache für Dortmund“ (verlorenes WM-Halbfinale). Das schönste an diesem 3. EM-Tag war vielleicht auch der Auftritt von Netzer/Delling, was nach zwei Tagen ZDF Johannes Bla Bla Kerner und Konsorten irgendwie eine Wohltat war. Anders als die bezahlten Schönredner stellte Günter Netzer dann auch im Rückblick auf das Deutschlandspiel einige Dellen im Spiel der Deutschen nach dem 1:0 fest - Er freute sich sehr über sein Wortspiel Delle – Delling.

Was gibt es sonst noch zu sagen?

1.) Beim Bäcker Kamps in Willich ist auch nicht bekannt warum die 11Freunde Werbung für den Bäcker Kamps machen und was diese Aktion soll.
2.) Spanien spielt heute gegen Russland ohne den ewigen Raul.
3.) Griechenland spielt gegen Schweden mit Otto Rehhagel und seiner Frau Beate auf oder neben der Bank.
4.) Im Zoo von Hannover wurden während des Spiels Deutschland – Polen ein Lama-Hengst geboren. Die Pfleger nannten das Jungtier spontan Poldi.

Sonntag, 8. Juni 2008

Deutschland kleinstes EM Studio berichtet: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.









Andreas Geil (41) und Wolfgang Holz (71) auf Irlandreise zum Spiel Irland-Deutschland Oktober 2007 - Ein grausames 0:0

Der EM-Blog: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.


So, der erste EM-Tag wurde also bei ordentlicher Hitze in Berlin überstanden. Während die Herren Kerner, Meier und Klopp im Regen standen und die Spieler der Schweiz und der Tschechen in Basel bei 13 Grad aushalten mussten; richteten wir uns in Deutschlands kleinsten EM Studio in der Hannoversche Straße ein. Ideal gelegen der Eingang des Hauses zwischen einer katalanischen Bar und einem italienischen Restaurant geht es in den kühlen Hinterhof. Der Hausherr Holzgang Wolf, 71 Jahre alt, lebender Fußballexperte, Schauspieler, lange im Berliner Ensemble gespielt, lebt Fußball wie kaum ein zweiter. Die WM 2002, die EM 2004 und die WM 2006 verbrachten wir noch in diversen Kneipen, Pubs, Cafés und Public Viewing Arenas in halb Berlin. Doch immer waren die Orte überfüllt, die Getränke schwer zu ergattern und die Stimmung meist stickig und oder unangenehm nationalistisch. Sicher gab es bei der WM 2006 andere Bilder, zumal der Kommentator als akkreditierter Reporter durch Deutschland reiste und spiele in Berlin, Leipzig, Dortmund, Hamburg, Köln, Nürnberg und Stuttgart sah. Doch diese EM soll eine aus dem Innenraum der Fernsehnation werden. Diese Strategie verdanken wir dem DFB, der uns nicht für die EM als Journalist akkreditieren wollte. Von daher der totale Rückzug aus der Öffentlichkeit und die Gründung von Deutschlands kleinsten EM-Studio.

Wir berichten also nur über diesen Blog und werden natürlich auch Gäste haben. Es wird auch die eine oder andere Außenübertragung von ungewöhnlichen Orten geben.

Nun also zum ersten EM-Spieltag und den Folgen. Wir haben uns schlau gemacht der Holzgang Wolf und ich, diverse Sonderbeilagen der üblichen Zeitungen gelesen. Die Elf Freunde berichten wieder im Tagesspiegel mit 11 Freunde täglich (www.elfreunde.de) - sonderbarer Weise hängen über den Ladentheken der Bäckereikette Kamps ebenfalls Fähnchen mit dem Logo Elf Freunde - ein Zufall oder brutale Vermarktung?

Schauen wir uns die Erstausgabe des Tagesspiegel EM Magazins an, fallen vor allen die Werbeanzeigen auf: Media Markt, Audi, Mercedes sowie Designermöbel. Inhaltlich setzt sich der Chefredakteur Philipp Köster mit dem Phrasenschweinen der Nation auseinander: die Kommentatoren im Fernsehen. Ja es ist schön, die EM ohne diesen Marcel Reif schauen zu können. Doch der von Köster durch den Kakao gezogene Bela Rehty Kommentierte des Eröffnungsspiels und das Grauen begann. Da wurde die bedauerliche Verletzung vom Schweizer Kapitän Alexander Frei zum Supergau hochgejazzt. Sein ZDF-Kollege Thomas Wark nervte dann mit Megaphrasen über den Spielmacher der Portugiesen Deco. Er hieß es Deco sei nach einer Verletzung und einer schwachen Saison bei Barcelona wieder fit wie ein Turnschuh und der wichtigste Spieler neben Ronaldo. Im Laufe des Spiels wurde Deco zum Lahmen gemacht und Wark stellte mehrfach klar, dieser Spiele könne ja noch gar nicht fit gewesen sein.....

Die Stimmung im Eröffnungsspiel erinnerte mich, dann doch ein wenig an meinen eigenen Besuch im Baseler St. Jacobs Park - irgendwie fühlte man sich nicht wie auf einem Fußballfest - es war alles zu brav, zu bieder und viel zu teuer, besonders Bier und Bratwurst. Es mag viele Beschreibungen der Schweizer Seele geben - doch diese Stimmung bei trübem Wetter ist sicher nicht mit jener der EM 2004 in Portugal oder der WM 2006 in Deutschland zu vergleichen. Dabei soll es doch natürlich frei nach Josef Blatter aus Visp im Wallis, die beste EM aller Zeiten werden.

Wollen wir also sehen ob unsere Freunde aus Österreich heute in der Lage sind, die Stimmung auf eine würdige Ebene zu heben. Die schönste EM-Beilage lieferte übrigens die Süddeutsche Zeitung mit einer feinen Beschreibung der 23 deutschen Spieler. Über den Kölner Lukas Podolski weiß der Autor zu berichten: Fußball ist wie Schach. Nur ohne Würfel.

Heute zu Gast in Deutschlands kleinsten EM-Studio: ein Mitglied der Nationalmannschaft der Schriftsteller.... (Andreas Geil / Berlin)

Mittwoch, 4. Juni 2008

3 aus 26 : Vor der EM ist nach dem Abendgebet.

3 aus 26
Vor der EM ist nach dem Abendgebet.

Sie alle sind heiß auf diese EM, die Moderatoren von ARD und ZDF, die Bundesligaschreiberlinge, die jetzt nach Himmel und Hölle, Aufstieg und Abstieg geregelt sind, etwas an Langeweile leiden. Und wäre da nicht der Messias aus Köln gewesen: Christoph „Messias“ Daum der ewige Heilsbringer – ja dann wären wir schon eingeschlafen. Daum schaffte es gleich zweimal die Nation im Atem zu halten, wieeinmal mit der bewegenden Frage ob er beim 1.FC Köln bleibt, um mit dem Team nächste Saison wieder abzusteigen; zum anderen mit der Behauptung: wer etwas gegen die Diskriminierung von Homosexuellen im Fußball tun würde, wäre irgendwie gegen den Schutz von Kindern vor sexuellen Missbrauch. Passend dazu wurde ja heute in Berlin ein Mahnmal eröffnet.

Noch einmal hat Fußballdeutschland am vergangenen Mittwoch gewaltig gezittert. Da war doch das Finale der Champions League in Moskau, wo sich zwei englische Mannschaften gegenüberstanden. Manchester United gegen Chelsea London. Die Geldteams zweier Millionäre, der eine aus den USA kommend und der andere aus Russland regierend – aber ganz Fußballdeutschland interessierte sich nur für die Waden von unserem Michael Ballack, der Capitano, wie einst Jürgen Klinsmann zu sagen pflegte. Also waren wir artig alle für Chelsea und der Pub in der Husemannstraße am Prenzlauer Berg platze aus allen nähten. Obwohl der Wirt neulich erst den Jacobsweg gelaufen war, standen ihm die Schweißperlen bereits vor dem Anpfiff auf der Stirn. Das Ende kennen wir alle, nicht zweimal 45 Minuten mussten wir in dem überfüllten Pub um Michaels Wade bangen, denn ohne Michael werden wir ja kein Europameister. Nein, noch zusätzlich zweimal 19 Minuten Verlängerung und ein spannendes Elfmeterschießen mussten wir überleben. Hinterher war der Michael traurig und mal wieder nur zweiter. Bereits in der Halbzeitpause hatte es Fachsimpeleien gegeben ob man sich denn nun mehr über die Nichteilnahme der Engländer an der EM freuen solle, oder aber die Russen nach dem Sieg der St. Petersburger über die Mauerkünstler von den Glasgow Rangers, wohlgemerkt die bösen Protestanten, zum neuen Favoriten erheben solle. Doch dieser Spaß ist nun auch wieder vorbei.

Bevor wir uns am Dienstag durch das EM-Vorbereitungsspiel gegen Weißrussland, mit dem EX-DDR-Trainer Bernd Stange an der Seitenlinie, quälen beschäftigt uns nur eine Frage:
3 aus 26 lautet der Name der staatlichen Löw Lotterie. Früher wurden Spieler für große Turniere nachnominiert, heute kommen halt ein paar mehr mit ins Trainingslager und werde dann wieder aussortiert. Was soll die Sportjugend und das Fernsehvolk daraus lernen. Zweierlei: Im geldorientierten Leistungssport ist das Zusammenspiel von Medieninszenierung und Auswahl von Spielern zum peinlichen Event verkommen, siehe Löws Zugspitzennummer und die ärmliche Ausbootung von Timo Hildebrand, der weit unten in Valencia eben keine Lobby mehr beim DFB hat. Der andere Aspekt deutet auf ein tiefe Verquickung von Interessen, die Vermarktung von Nebensächlichkeiten wie dem endgültigen Aufgebot und dem „stilvollen Aussortieren“ von drei Spielern, wie die Rheinische Post das nennen möchte, eignet sich sehr wohl als Thema die Wartezeit bis zum ersten Spiel zu überbrücken. Denn genauso wie wir Daums Allüren, Ballacks Wade und Löws Wackelkanidaten aufmerksamkeit zollen, beschäftigt uns auch ansonsten in vielen gesellschaftlichen Bereichen nur Ablenkungsmanöver. Denn wir haben ja Zeit, wie der Kabarettist Hagen Rehter es zu sagen pflegt.


Aber dann wenn der erste Ball geschlagen ist, werden wir wieder 4 Wochen Pausenlos ein Partyvolk sein….

Gesendet von Andreas Geil am Mai 27, 2008 at 01:56 PM CEST #

Montag, 19. Mai 2008

„Das Geld liegt in der Fabrikhalle, aber niemand hebt es auf“

B.A.U.M. sieht trotz steigender Energiepreise noch starke Einsparpotenziale bei Unternehmen und Privathaushalten:

B.A.U.M.-Umweltpreise 2008 an Klaus Töpfer ,Reinhold Messner und andere

Interview mit dem B.A.U.M.- Vorsitzenden Prof. Dr. Maximilian Gege


Wenn am 2.Juni im Stuttgarter Haus der Wirtschaft Bundesumweltminister Sigmar Gabriel und Ministerpräsident Günther Oettinger gemeinsam mit Prof. Dr. Maximilian Gege die aktuellen B.A.U.M. Umweltpreise 2008 verleihen, werden wieder spannende Persönlichkeiten ausgezeichnet. So sind die diesjährigen Preisträger des Internationalen B.A.U.M.-Sonderpreises 2008 Reinhold Messner, für sein soziales Engagement für alpine Bergvölker und Prof. Dr. Klaus Töpfer, für sein grenzüberschreitendes Engagement für Umweltschutz und Völkerverständigung. Im Vorfeld hat die B.A.U.M. Pressestelle ein Interview zu der Veranstaltung, ihrer Notwendigkeit und dem Nutzen für die Teilnehmer und Besucher mit dem B.A.U.M. Vorsitzenden Prof. Dr. Maximilian Gege geführt.

Frage: Herr Dr.Gege das Thema Energieeffizienz und Klimaschutz ist derzeit in aller Munde. Was können Unternehmen tun um einen aktiven Beitrag zu leisten.

Dr.Gege: „Das Geld liegt in der Fabrikhalle, aber niemand hebt es auf“, - so formulierte es der Geschäftsführer einer IHK und meinte damit ganz konkret die Reduktion der Energieverbräuche und damit Energiekosten. Die Energiekosten steigen tatsächlich von Jahr zu Jahr und belasten die Kostenrechnung der Unternehmen, wie auch die Haushaltskassen der öffentlichen Hand und privaten Haushalte. Es fehlt Unternehmen oft an fundierten, praxisnahen Informationen, wie energieeffiziente Maßnahmen schnell und erfolgreich realisiert werden können. In vielen Fällen werden aus Unkenntnis zur Verfügung stehende Fördermittel, die sogar Beratungszuschüsse einschließen, leider nicht genutzt oder es fehlt schlicht an Kapital. Deshalb startet der Sonderfonds „Energieeffizienz in KMU“ ein neues Programm. Der Sonderfonds unterstützt kleine und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung konkreter Energieeinsparmaßnahmen von mindestens 15 – 20 %. Aber: Fast zwei Drittel der Unternehmen haben keine Experten für Energiefragen im Unternehmen beschäftigt. Zeitmangel aufgrund hoher Arbeitsbelastung und mangelndes Wissen lassen offensichtlich in vielen Mittelstandsunternehmen schnell wirksame Sparpotenziale einfach unentdeckt.

So verschenken die Unternehmen tatsächlich viel Geld.

Hierzu ein Hierzu ein Beispiele aus der B.A.U.M.-Praxis:

Bei Eco +, einem von B.A.U.M. initiierten und in Kooperation mit den Handels-

/Handwerkskammern Freiburg, Ulm und Mannheim durchgeführten sowie

vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderten Beratungsprojekt für

KMU, ergaben sich durchschnittliche Kosteneinsparungen von 5-10.000 € pro Betrieb/Jahr. Pro Unternehmen ergab sich eine durchschnittliche CO2-Einsparung von rd. 74 t.

Frage: Aber sicher können doch auch Privatpersonen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Dr. Gege: Wie führen momentan in Hamburg gemeinsam mit dem Senat und anderen einen Klimawettbewerb durch (http://www.klimawettbewerb.net/), dabei zeigt sich jede Woche wie auch Privathaushalte gutes Geld mit sinnvollen Maßnahmen sparen können. Auch in diesen Monat konnten wieder drei hervorragende Haushalte ausgezeichnet werden konnten, die mit durchschnittlich 1,5 Tonnen CO2 Emissionen pro Kopf deutlich unter den durchschnittlich 10,8 Tonnen in Hamburg liegen. Dies zeigt, dass die Klimaschutzziele erreichbar sind, wenn es gelingt, die Bevölkerung zum Mitmachen weiter zu begeistern. Viele Maßnahmen sind einfach und kostengünstig umsetzbar wie z. B. Umstieg auf Ökostrom, Einsatz abschaltbarer Steckerleisten und von Energiesparlampen, 1 Grad Temperaturabsenkung bei der Heizung, Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Frage: Der B.A.U.M. e.V. vergibt seinen vielen Jahren seine Umweltpreise an Unternehmer, Medienvertreter und Prominente die sich in Sachen nachhaltiger Entwicklung verdient gemacht haben. Welche tollen Taten muss ein Mensch begehen um BAUM-Umweltpreisträger zu werden?

Dr. Gege: Die Personen müssen einfach seit vielen Jahren mit großem persönlichen Engagement und kreativ/innovativ - z. T. gegen Widerstände - Projekte/Maßnahmen für eine Nachhaltige Entwicklung erfolgreich realisiert haben, z. B. im Unternehmen ein Umweltmanagementsystem realisieren und immer wieder energie-, ressourcensparende und klimaverbessernde Maßnahmen einführen.

Frage: Am 02. Juni 2008 bekommen im Stuttgart Haus der Wirtschaft (http://www.baum-umweltpreis.de) Klaus Töpfer und Reinhold Messner die internationalen BAUM-Sonderpreise. Was zeichnet diese beiden Herren aus?

Dr.Gege: Ich möchte nur einige Punkte nennen, die ganze Begründung können Sie in Stuttgart hören und sehen.

Professor Dr. Klaus Töpfer, Jahrgang 1938, hat in seiner langjährigen Tätigkeit als Bundesminister und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) aktiv und erfolgreich die globale Umweltpolitik mitgeformt.

In seiner Funktion als UNEP-Chef hat sich Professor Dr. Klaus Töpfer die weltweite Erschließung Erneuerbarer Energien zum Ziel gemacht und ein 6,7 Millionen US-Dollar-Projekt gestartet, das die besten Wind und Solarenergiestandorte in Lateinamerika, Afrika und Südostasien erfassen soll. Bezeichnend für Professor Dr. Klaus Töpfer ist hierbei sein Einsatz in Ländern der Dritten Welt, denn er verbindet globale Umweltpolitik mit Fragen zur Überwindung von Armut.

Neben seinem ökologischen Engagement übernimmt Reinhold Messner auch soziale Verantwortung für die Bevölkerung in den Hochgebirgsregionen. Seine 2003 gegründete Stiftung, die MMF Messner Mountain Foundation, setzt sich für die Ärmsten der Armen, für das Überleben der Bewohner in den Bergregionen des Himalaja, Karakorum, im Hindukusch, in den Anden oder im Kaukasus ein. Von 1999 bis 2004 war Reinhold Messner als Abgeordneter für die italienischen Grünen Mitglied des Europäischen Parlaments und setzte sich für eine konstruktive, pragmatische Umweltpolitik ein. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ihm ein großes Anliegen. Getreu seinem Motto „Ich bin, was ich tue!“

Frage: Welche Bedeutung haben die Umweltpreise für Ihre Träger?

Dr.Gege: Wir bekommen oft die Rückmeldung von den Preisträgern, dass der B.A.U.M.-Umweltpreis

- die Position im Unternehmen/Verband etc. erheblich stärkt,

- Mitarbeiter/Kollegen etc. ganz stolz auf den Preisträger/das Unternehmen sind,

- die Medien sehr positiv über den Preis berichten,

- ein zusätzlicher Schub für weitere "nachhaltige Aktivitäten" entsteht,

- der Preisträger seine Arbeit von außen gewürdigt sieht u.a..

Frage: Können Sie kurz die Besonderheit der B.A.U.M. Jahrestagungen mit Umweltpreisvergabe beschreiben?

Dr.Gege: Einer der Teilnehmer formulierte es so: "Die B.A.U.M.-Jahrestagung ist wie ein Jungbrunnen für mich - interessante Vorträge, herausragende Preisträger, viele nützliche neue Kontakte und Gespräche, interessantes Abendprogramm mit Kultur/Benefizkonzerten."

Frage: Wer sollte alles auf eine solche B.A.U.M. Jahrestagung gehen und warum?

Dr.Gege: Jeder, der sich für die jeweiligen Themen interessiert und der sich gerne mit Gleichgesinnten u.a. anfreunden möchte und auch "Promis" wie Umweltminister des Bundes/Länder, Ministerpräsidenten persönlich erleben will. Außerdem sehen und hören Sie immer herausragende Persönlichkeiten aus verschiedenen Bereichen "life" - so wie in Stuttgart:

Reinhold Messner

Rüdiger Nehberg

Professor Dr. Klaus Töpfer

Theo Koll (ZDF - Frontal).

Frage: Letzte Frage Herr Dr. Gege. Welche Aktivitäten lebt B.A.U.M. selber in Sachen Energieeffizient und Klimaschutz vor?

Dr.Gege: Wir nutzen primär die Bahn und öffentliche Verkehrsmittel, unsere Tagungen sind CO2-neutral gestellt, unsere Büros im Haus der Zukunft sind nachhaltig ausgestattet (Vollholzmöbel u.a.), tageslichtgesteuerte Beleuchtung, Einsatz von Recycling-Papier, Energiesparen - wo möglich -, 100% Ökostrom, abschaltbare Steckerleisten.

(Das Interview führte Andreas Geil Freier Journalist / PR-Berater)

Hintergrundinformationen:

B.A.U.M. e.V. ist mit rund 500 Mitgliedern verschiedenster Branchen und Größen Europas größte Umweltinitiative der Wirtschaft. Die Tagung ist ein bedeutender Treffpunkt von und für Umwelt- und Nachhaltigkeitsexperten aus Unternehmen, Wissenschaft, Verbänden, Politik, Medien, Kammern und Kommunen. Wie in jedem Jahr werden wieder hochkarätige Referenten vortragen sowie herausragende und prominente Preisträger präsentiert.

Der B.A.U.M.-Umweltpreis für langjährig im Bereich Umweltschutz und Nachhaltige Entwicklung verdiente Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Medien wird seit 1993 vergeben. Seit 2004 wird zusätzlich der Internationale B.A.U.M.-Sonderpreis an Prominente, die sich ebenfalls seit vielen Jahren sehr intensiv im Bereich Umweltschutz, Naturschutz bzw. Soziales engagieren, verliehen, 2007 war dies u.a. der Menschenrechtler Rüdiger Nehberg.

Programmeinsicht und online Anmeldung können unter folgenden Links vorgenommen werden:

www.baum-umweltpreis.de und www.efficient-e.de

Zur Person:

Professor Dr. Maximilian Gege, Vorsitzender, BAUM e.V. : Abitur, Banklehre, Tätigkeit als Bankkaufmann bei der Ulmer Volksbank in Ravensburg. Studium der Betriebswirtschaftslehre in Hamburg und Bremen. Promotion an der Universität Bremen. Von 1968 bis 1989 arbeitete er als Prüfungsleiter bei Triumph-International in München sowie als Leiter Unternehmensplanung/Controlling und Direktor für Unternehmensplanung und Umwelt bei der Firma E. Winter & Sohn in Hamburg. Er ist Gründungsmitglied des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e.V., der heute mit rund 500 Unternehmen verschiedener Größen und Branchen der größte Unternehmenszusammenschluss dieser Art in Europa ist. Seit 1984 ist Professor Dr. Maximilian Gege geschäftsführendes Vorstandsmitglied. Seit 2005 ist er Vorsitzender des Vorstandes des B.A.U.M. e.V. Professor Dr. Maximilian Gege bekleidet zahlreiche Funktionen in Aufsichtsräten, Jurys und Beiräten sowie ehrenamtliche Tätigkeiten und ist Gründer der Stiftung Chancen für Kinder. B.A.U.M. e.V. wurde 1991 in "Anerkennung der hervorragenden praktischen Leistungen zum Schutz zur Verbesserung der Umwelt" mit der Aufnahme in die Global 500 Roll of Honour der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Professor Dr. Maximilian Gege erhielt rund 15 nationale und internationale Auszeichnungen und Ehrungen für sein umfassendes Engagement. Seit 2001 ist er Honorarprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg.

Prof.. Dr. Gege steht vorab und auch während der Veranstaltung in Stuttgart für einige Interviews zur Verfügung. Mit den Preisträgern Klaus Töpfer und Reinhold Messner können wir eine kleine Anzahl an Interviews vergeben. Bitte melden Sie sich bei:

Andreas Geil

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

B.A.U.M. e.V.

Telefon: 02154-953293

Fax: 02154-953296

Mobil: 0177-6117708

E-Mail: presse@baumev.de

Und

B.A.U.M. e. V.

Prof. Dr. Maximilian Gege, Vorsitzender

Maximilian.gege@baumev.de

Tel.: 040 / 49 07-1102

Dienstag, 26. Februar 2008

»Den Druck aushalten«

Sei kein Wattebausch: In Dortmund gab es eine Konferenz über Sportjournalismus.

Auch wurde in einer »Dortmunder Erklärung« die Freilassung des chinesischen Bürgerrechtlers Hu Jia gefordert, der im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking wegen »Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt« verhaftet und dessen Familie unter Hausarrest gestellt wurde.


Stehen Sportjournalisten unter besonderem ökonomischen Druck?

Im Milliardengeschäft Sport standen Journalisten schon immer unter Druck. Doch zur Zeit erhöhen sich die Kräfte aus Wirtschaft, Politik und Sport, die auf sie einwirken. Außerdem ist es ja nicht so, daß Intendanten, Chefredakteure oder Ressortleiter den recherche-orientierten Sportjournalismus vorurteilsfrei fördern würden. Ganz im Gegenteil. Viele dieser Hierarchen setzen Sport- mit Unterhaltungsjournalismus gleich und schieben finanzielle Interessen in den Vordergrund, etwa wenn viel Geld für Übertragungsrechte bezahlt worden ist. Ich sage allerdings auch: Ein Journalist sollte derartigen Druck aushalten und nicht beim ersten Gegenwind wie ein Wattebausch davonfliegen. Journalisten haben im Sinne ihrer Kunden Haltung zu bewahren und Öffentlichkeit herzustellen. Sie dürfen keine Promoter sein.

Zum Beispiel Promoter der Fußballbundesliga?

Bundesliga-Berichterstattung der TV-Rechteinhaber, der Boulevardmedien, aber in großen Teilen auch der Qualitätsmedien ist, auf den Kern reduziert, Promotion für einen gigantischen Wirtschaftsbetrieb. Manche mögen es Rechercheleistung nennen, wenn Sportreporter Details über Transfers von Spielern und Trainern erkunden. Aber auch das ist letztlich nur Promotion, denn jeder Bericht über die üblichen Transfergerangel erhöht doch nur die Summen, die die Beteiligten rausschlagen wollen. Wirkliche Recherchen sind selten. Freddie Röckenhaus und Thomas Hennecke haben es geschafft, die finanzielle Schieflage von Borussia Dortmund zu enthüllen. Andere wie Andrew Jennings oder Thomas Kistner befassen sich mit den Machenschaften im Weltverband FIFA und damit auch mit Korruptionsthemen. Aber fast alle Reporter, die sich stolz Football Writer nennen, gehen die harten Themen nicht oder nur ganz selten an. Mißwirtschaft, Korruption und Doping im Fußball – das sind meist noch Tabuthemen, auch in Qualitätsmedien.

Hat das auch Auswirkungen auf die Vergabe von Akkreditierungen zu Fußball-Länderspielen, Euro- oder Weltmeisterschaften?

Ich glaube nicht, daß es sich in Deutschland jemand erlaubt, diese Journalisten von Großereignissen auszuschließen. Mir hat der ehemalige NOK-Präsident Walther Tröger mal gesagt: »Sie glauben doch nicht wirklich, daß ich so blöd wäre und mich in die Vergabe der Akkreditierungen einmische?« International, vor allem in der FIFA, sieht das schon anders aus. Andrew Jennings wurde zur Persona non grata erklärt und erhält seit sechs Jahren keine Akkreditierungen für FIFA-Veranstaltungen. Mich selbst hat die sogenannte FIFA-Ethikkommission im Februar 2006 bei der WM zur Persona non grata erklärt, aber FIFA-Präsident Sepp Blatter hat das zurückgenommen, weil er wußte, was das für ein PR-Desaster geworden wäre. Gemeinsam mit internationalen Kollegen, initiiert von der Vereinigung »Play the Game«, haben wir es 2006 übrigens geschafft, eine WM-Akkreditierung für Lasana Liburd aus Trinidad zu erhalten, der Enthüllungsgeschichten über die Privatgeschäfte des FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner geschrieben hat. Warner verweigerte ihm die Akkreditierung.

Meinen Sie, die von Ihnen organisierte Dortmunder Konferenz hat auch praktische Konsequenzen?

Praktische Konsequenzen? Niemand von uns kann den Journalismus ändern. Wir können nur Beispiele zeigen, daß es auch anders geht, als im Strom mitzuschwimmen. Daß es sich lohnt, zu recherchieren und andere Themen jenseits des PR-belasteten Mainstreams aufzugreifen. Eine der Grundaufgaben des Journalismus ist es, Mißstände aufzudecken. Daran erinnern wir. Und wir versuchen, unser Wissen, unsere handwerklichen Fähigkeiten weiterzuvermitteln. Wir versuchen, uns weit über den Journalismus hinaus zu vernetzen, also beispielsweise mit Wissenschaftlern, die noch nicht den Kontakt zum wirklichen Leben verloren haben und den Verlockungen ihres Berufsstandes, die ja viele Parallelen zu den Verlockungen im Journalismus aufweisen, noch nicht erlegen sind. Wir versuchen, in praktischen Workshops Tools für die tägliche Arbeit zu vermitteln. Das Interesse daran ist riesig. Die Reaktionen auf die Sportjournalismus-Konferenz in Dortmund, die erste dieser Größenordnung in Deutschland überhaupt, waren teilweise euphorisch. Es wird also eine Fortsetzung geben.

Den Vortrag von Jens Weinreich und weitere Informationen finden Sie hier:

Quelle: Junge Welt 21022008

Montag, 21. Januar 2008

Google verbessert sein Werbe-Auktionssystem

Das IT-Portal Golem-News berichtet am 11.01.2008:

Google verbessert sein Werbe-Auktionssystem
Conversion Optimizer für AdWords soll für optimale Gebote sorgen

Mit dem "Conversion Optimizer" erweitert Google sein Auktionsverfahren für Online-Werbung. Dabei werden Gebote automatisch so angepasst, dass eine Obergrenze der Kosten pro Akquisition nicht überschritten wird.

Abgerechnet wird auch beim "Conversion Optimizer" weiterhin nach Klicks auf die Anzeigen (Cost-per-Click, CPC), dennoch können AdWords-Nutzer eine maximale Zahl für die Akquisitionskosten (Cost-per-Acquisition, CPA) festlegen. Googles System sorgt dann durch Anpassung der Gebote für Klicks dafür, dass diese Grenze eingehalten wird.

Werbetreibende sollen so mit weniger Aufwand eine ihrem Budget entsprechend maximal hohe Zahl an Transaktionen erzielen. Getestet wird diese Funktion schon seit September 2007, ab sofort steht das System allen Nutzern zur Verfügung, die mit ihren AdWords-Kampagnen in den letzten 30 Tagen 200 Transaktionen erzielt haben, gemessen mit dem Conversion Tracking von AdWords.

Details zu Googles Adwords Conversion Optimizer finden sich unter google.com/adwords/conversionoptimizer. (ji)

Mein Kommentar dazu:

Der Conversions Optimizer ist schon eine gute Idee, allerdings wird diese Idee falsch von Google und auch von anderen Medien kommuniziert. Denn es reicht nicht 200 Conversions mit seinen Kampagnen pro Monat erwirtschaftet zu haben. Die wahre Voraussetzung pro Kampagne die man umstellen möchte, muss man 200 Conversions erwirtschaftet haben. Wenn man nun verschiedene Produktmarken oder Warengruppen hat, steht man angeschmiert da. Man kann also nur die Kampagnen zusammenfassen um auf die geforderten 200 Conversions zu kommen. Dieser Weg bedeutet aber logischerweise weniger Differenzierung in den einzelnen Kampagnen. Absicht oder hat Google da nicht nachgedacht?

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